Die Rückkehr der gestohlenen Apostel

Der größte Teil der Bibel wurde zwar von Propheten und Aposteln geschrieben. Doch viele Menschen fragen sich heute: Was sind eigentlich Apostel? Woran erkennt man sie? Gibt es sie überhaupt noch?

Der Grund dafür ist: Apostel, heute lebende Apostel, spielen im Leben der meisten Christen und Gemeinden der westlichen Welt praktisch so gut wie keine Rolle. Manche halten sie für regelrecht ausgestorben. In der Welt des Christentums kennt man Pastoren, Evangelisten und Diakone, begegnet ab und zu einem Bibellehrer oder jemandem, der ein Waisenhaus in Afrika oder ein Sozialprojekt in Indien betreibt. Es gibt in heutigen Kirchen viele Positionen und Titel, die man im Neuen Testament gar nicht findet: Prälat, Dekan, Schatzmeister, Senior-Pastor, Erzbischof, Kardinal,  Superintendent oder Papst. Doch viele Christen sind ratlos, wenn sie erklären sollten, was Apostel eigentlich machen, wie sie funktionieren und welche Rolle sie spielen.

Das war aber nicht immer so. Die ganze Kirchengeschichte fing nicht mit Pastoren und Evangelisten an – sondern mit einer Gruppe von jungen Aposteln, die damals teilweise noch im Teenageralter waren. Apostel spielten im Neuen Testament eine absolut zentrale Rolle. Sie waren nicht wegzudenken. Gleich 88 mal kommt das Wort Apostel im NT vor (zum Vergleich: Pastor 1 x; Evangelist 3 x). Jesus selbst war ein Apostel (Hebr 3,1). Er berief aus seinen vielen Jüngern 12 Apostel. Es waren die Apostel, denen er die Geheimnisse des Königreichs anvertraute (Mt 13,10; anderen nicht). Die ersten Jahre der Gemeinde wird in der Apostelgeschichte beschrieben. Größere Gelder wurden grundsätzlich den Apostelnzur weiteren Verwendung zu Füssen gelegt (Apg 4,35; 5,2; 1 Kor 16,2). Die ersten Nachfolger von Christus setzten sich gezielt der Lehre der Apostel aus (Apg 2,47). Der ganze Haushalt Gottes baut sogar auf auf der Grundlage, dem Fundament der Apostel und Propheten auf (Eph 2,20). In der Gemeinde hat Gott zuerst (an erster Stelle) die Apostel gesetzt, dann die Propheten... (1 Kor 12,28; Eph 4,11).

Die Kirche wurde zur apostelfreien Zone
Durch die Entwicklungen der Kirchengeschichte hindurch hat sich die Lage der Apostel drastisch geändert. In der kirchlichen Wirklichkeit von heute stehen Apostel nicht länger an erster, sondern an letzter Stelle, wenn sie denn überhaupt vorkommen. Dabei sind Apostel Gottes Masterminds, seine Generäle, seine Architekten, seine Banker. Wo sind sie geblieben? In der heutigen Gesellschaft würde niemand ernsthaft auf die Idee kommen, ein Haus oder sogar eine Stadt zu bauen ohne die strategischen, planerischen Fähigkeiten von dazu ausgebildeten Baumeistern oder Städteplanern. Doch in der Welt der Kirche ist das längst institutionalisierte Realität: Bauen ohne Baumeister, Hausbau ohne Architekt, Pläne ohne Strategen am Tisch, evangelistische Aktionen ohne Masterminds, Finanzierungskonzepte ohne die Banker Gottes, Grundlagenarbeit ohne Gottes Tiefbau-Spezialisten. Gottes Baumeister (1 Kor 3,10), wie Paulus die Apostel nennt, werden in diesen Fragen routinemässig ignoriert; sie spielen in den Pastoren-Treffen (der Name sagt wohl alles), Allianzen, Konferenzen und Tagungen der kirchlichen Szene so gut wie keine Rolle. Oberflächlich betrachtet ist der Hauptgrund dafür, dass Apostel kaum mehr auftauchen der, dass ihre dringend benötigte Botschaft für eine verbürgerlichte Kirche vermeintlich zu brisant, zu explosiv, zu strukturverändernd ist. Was würde wohl Jesu selber den Gemeinden sagen, wenn er plötzlich auftauchen würde? Ganz ähnlich würden Apostel reagieren; es ist ihr Lebenszweck, wachzurütteln und aufzurütteln, sie können gar nicht anders. AberApostel sind ganz einfach zu gefährlich für eine Kirche die zu harmlos geworden ist! Der einfachste Weg, die unerwünschten Apostel aus den Kirchen und Gemeinden fernzuhalten ist, den Türstehern der Kirche aufzutragen, sie nicht hereinzulassen. Wie Jesus in Offb 3,20 stehen sie nun draussen, vor der Tür, und haben oft aufgehört zu klopfen.  Und so wurde die Kirche zur apostelfreien Zone. Wo der apostolische Betrag aber fehlt, fehlt natürlich apostolische Vision, Ausrichtung und Substanz. Der ganze genetische Code der Christenheit verlor das apostolische Fundament, sein inneres Skelett. Die Dinge gerieten aus der Ordnung Gottes und wurden oft genug ins Gegenteil verkehrt. War die apostolische Kirche eine generelle Mobilisierungsbewegung, so ist das Thema heute fromme Verbürgerlichung und spirituelle Wellness. Das Ich, die Gefühle und Bedürfnisse des christlichen Konsumenten, steht im Zentrum des kirchlichen Systems, nicht der Apostel Jesus Christus, der seine Lämmer unter die Wölfe schickt. Statt den Aposteln das Geld der Christenheit zur apostolischen Weiterverwendung zu Füssen zu legen liegen heutige Apostel oft genug „dem Geld“ (Menschen und Institutionen mit Geld) zu Füssen und kämpfen um ihr eigenes Überleben. Mit anderen Worten: Die Dinge stehen Kopf! Jemand hat der Kirche die Apostel gestohlen! Niemand anders als der Ober-Dieb, der Widersacher Gottes, der Diabolos (= Durcheinanderbringer) ist hierfür verantwortlich.

Kirche wurde zum Friedhof der Berufungen
Das Ergebnis dieses beispiellosen Diebstahls ist alarmierend. Die Rolle der Apostel (und Propheten!) wurde ersetzt durch andere Dienste, die oft zwar wohlmeinend, aber mit apostolischen und prophetischen Aufgaben überfordert sind. Es hilft auch nicht weiter, wenn in einer regelrechten Modewelle immer neue Organisationen auftauchen, bei denen man preisgünstig den Aposteltitel erwerben kann. Wo „Apostel“ sich zu den Gurus ihrer apostolischen Netzwerke und Organisationen machen; wo elitäre Clubs von christlichen Super-Leitern entstehen; wo jeder halbwegs wache Pionier und Unternehmer flugs zum Apostel ordiniert wird, können wir sicher sein, es mit dem Phänomen zu tun zu haben, das Paulus die „Super-Apostel“ nennt – selbsternannte, selbstordinierte self-made  Pseudo-Apostel.

Das Problem bleibt: Echte Apostel können durch nichts anderes ersetzt werden. Wo sie fehlen, sind die Symptome offenkundig. Eines dieser Symptome ist, dass die Kirche marktförmig geworden ist, nicht königreichs-förmig. Sie definiert sich durch den Markt, nicht das Königreich. das bedeutet im Klartext, dass Erfolg automatisch bedeutet, Recht zu haben. Eine marktförmige Kirche ist entweder getrieben durch die wachtumsversessene Paranoia von Megapastoren, die alles tun, um ihre Megakirchezu bauen, oder sie ist getrieben durch die wählerischen und launischen Ansprüche religiöser Konsumenten. Wo diese beiden Motive sich ungehindert austoben können, entsteht das, was ich den Goldenen Käfig nenne: eine Falle, in der verführbare Schafe und sich selbst weidende Hirten das spielen, was eine Bekannte von mir, Gerti Strauch, das Gemeinde-Karussel nennt. Wo Apostel nicht mit am Tisch sitzen und ihre Arbeit tun können, brennen viele gute Pastoren aus oder denken sogar ans Aufgeben. Viele Gemeinde-Mitarbeiter werden müde, viele Gemeinden auf der Stelle treten. Ohne Apostel erlischt die missionarische Vision, die Hoffnung brennt auf Sparflamme, Bestandswahrung und Konsolidierung ist angesagt. Doch das größte Opfer dieses Apostelraubs sind die Berufungen der einzelnen Nachfolger von Christus. Ohne apostolisches Fundament, ohne apostolische Sendung verlieren sie schnell das Ziel aus den Augen. Und so bleibt ihre Berufung auf der Strecke. Studien zufolge  sagen etwa 95% aller Christen, wenn sie auf dem Sterbebett liegen: Ich habe mein Ziel nicht erreicht! Dies ist eine alarmierende Zahl, denn sie bedeutet, dass viele Gemeinden zu Friedhöfen der Berufungen wurden.

Das alles muss sich ändern. Deshalb ist es ein echter Hoffnungsstreifen am Horizont, dass in den letzten Jahren wieder Menschen in vielen Nationen aufstehen, die eindeutig apostolische Kennzeichen haben. Das wichtigste dabei ist sicherlich, dass es zerbrochene Menschen ohne eigenen Ambitionen sind, Menschen die beten können: “Dein Reich komme, mein Reich gehe!” Die Aufgabe der Apostel im Königreich ist, der Think Tank Gottes zu sein (zusammen mit anderen). Sie denken strategisch, bewirken in ihrer Arbeit Nachhaltigkeit und die Multiplikation der Multiplikationund. Sie gründen nicht nur Gemeinden, sondern sie gründen Gemeindegründungs-Bewegungen und  Aussenposten des Königreichs in der Welt der Wirtschaft, Politik, Technologie, Ausbildung und den Medien mit dem Potential, ganze Nastionen zu erschüttern und wiederzuerfinden. Gott gibt ihnen die Schlüssel, Entwicklungen auszulösen, die man bisher nicht für möglich gehalten hat. Sie stiften authentische Vision und Hoffnung; sie haben eine frische Perspektive, sie haben eine neue Botschaft,  die sehr anders klingt als das gewohnte “komm-zu-Jesus-komm-zur-Kirche-am-Sonntag. Für viele, die auf solche apostolischen Themen treffen und die das  zum ersten mal hören, kann das regelrecht schockierend sein, so ungewohnt ist sie. Doch die gute Nachricht ist: Die Apostel kehren zurück!

Die Zeit der Mittagsgladiatoren
Paulus beschreibt in seiner bewegenden Erklärung zum Wesen des Aposteldienstes (1. Kor 4,9-13) Apostel als die „letzten Gladiatoren“. Er spielt auf den Brauch römischer Gladiatorenkämpfe an. Um die heisse Mittagszeit, wenn nach vielen Stunden Gemetzel, das morgens begann, alle schon müde wurden, sollte ein ganz besonderer Gag die Zuschauer nochmals von den Sitzen reissen: der Mittags-Gladiator! Damit war ein Zwerg oder ein Krüppel gemeint, der mit lächerlichen Waffen wie etwa einem Löffel gegen eine Übermacht von drei Riesen, vier Löwen und fünf Elefanten kämpfen sollte. Die Frage war da nur: In wievielen Sekunden wird dieser harmlose Witz von einem trauige Kämpfer zerrissen werden?

Die Kirchengeschichte hat, wie ein langer Gladiatorenkampf, schon so ziemlich alles gesehen. Erweckungen kamen und gingen; Reformationen und Gegenreformationen, Methoden, Wellen und Aufbrüche gaben sich die Klinke in die Hand. Doch alle Schulungs- und Evangelisationskampagnen, Millionen von Predigten und Bibellehren können nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Christentums des Westens weiterhin rückläufig ist! Doch plötzlich öffnet sich in der Arena ein von den meisten unbeachtetes Türchen und einige verstaubte Figuren wanken auf den Platz. Man kennt sie kaum, sie sind zumeist namenlos, schlecht ausgerüstet, unterfinanziert, unbekannt, wenn  nicht sogar unerwünscht in den Zentren religiöser Macht; aber sie arbeiten, im Vergleich zu KWASK (Kirche-wie-alle-sie-kennen) so unorthodox, so verblüffend anders, dass das Unmögliche geschieht und die kleinen Davids die siegessicheren Goliaths überraschend in die Flucht schlagen. Die Menge hält den Atem an: Kann das wirklich wahr sein?

Genau das geschieht heute! Gott holt seine vergessenen Apostel wieder aus der Versenkung! Dies ist ein echter Grund zur Freude, zur Hoffnung und zum Feiern! Aus diesem Grunde laden wir alle, die die Tragweite dieser Entwicklung ahnen und sie nicht verpassen wollen, zu einer apostolischen Tagung ein, die wir in Lörrach am Donnerstag, den 15. Oktober 2015 durchführen. Kommt selber, nehmt viele andere mit, und verbreitet diese Information weiter. Denn Gott hat Europa noch lange nicht abgeschrieben. Doch es wird ganz anders geschehen, als die meisten dachten. Sei mit dabei!.

Missionarischer Quantensprung
Im Neuen Testament hat der apostolische Dienst zwar eine absolute Schlüsselrolle; im Alltagsleben vieler Christen der westlichen Welt ist er jedoch kaum von Belang. Ohne den apostolischen Dienst und den Beitrag apostolischer Menschen wird der Leib Christi jedoch nicht den missionarischen Quantensprung machen können, der genau jetzt gefragt und möglich ist. Dazu kommt, dass viele selbsternannte apostolische Scharlatane ihr Unwesen treiben und die Wahrnehmung dieses kostbaren Dienstes verwässern. Jesus Christus fordert uns alle auf: An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Deshalb ist es wichtig, dass durch ihre apostolischen Früchte bestätigte Menschen in gesunder Verantwortung vor der Bibel wieder ihre Stimme einbringen. In der persönlichen Begegnung mit apostolischen Dienern Gottes geschieht bei vielen Menschen zudem eine missionale Aktivierung, eine Initialzündung, die weitreichende Folgen haben kann.